Die Haltbarkeit und Stärke einer Klebeverbindung
ist von enorm vielen Komponenten abhängig. Neben der grundsätzlichen Qualitätsstufe
und Güte des eigentlichen Klebstoffs spielen äußere Einflüsse wie Temperatur,
klimatische Bedingungen und die Beanspruchung eine Rolle. Man muss auch kein
Fachmann sein, um sich vorstellen zu können, dass eine verunreinigte Fläche,
Staub, Schmutz, ölige, feuchte oder schmierige Reste sowie eventuelle
Absonderungen aus dem Material (wie z.B. Weichmacher) die Haftung stark
beeinträchtigen können. Aber selbst wenn all diese negativen Faktoren
weitestgehend eliminiert sein sollten, gibt es doch eine entscheidende Wechselwirkung
zwischen Untergrund und Klebstoffsubstanz, die auf unterschiedlichen
physikalischen und chemischen Eigenschaften basiert. Nach diesen teilt man die
Oberflächen in „polar“ und „unpolar“ (auch: „apolar“) ein.
Entscheidend dafür, ob ein Substrat polar oder
unpolar ist, ist seine Oberflächenspannung, auch Oberflächenenergie genannt. Polare
Materialien haben eine hohe Oberflächenenergie. Diese bewirkt, dass sich
Flüssigkeiten gut verteilen können, die Oberfläche wird dadurch gut „benetzbar“,
d.h. sie bietet eine große Kontakt- und Aufnahmefläche. Dies ist vorteilhaft,
wenn es um das Verleimen geht, denn Klebstoffe haben auf diesen Oberflächen
gute Verbindungs- und somit optimale Haftvoraussetzungen. Sie können sich gut
verteilen, werden gut aufgenommen und können sich somit großflächig und haltbar
mit dem Untergrund verbinden.
Zum Erläutern der Begriffe polar und unpolar
wird oft das anschauliche Beispiel eines Wassertropfens herangezogen. Auf polaren, also hochenergetischen Oberflächen breitet sich ein Wassertropfen aus und
verläuft weitgehend zu einer kleinen Lache, da diese Oberflächen wie oben
beschrieben gut benetzbar sind und somit größtmögliche Kontaktflächen
produzieren. Zu polaren, hochenergetischen Materialien zählen beispielsweise
Stahl, Eisen, verschiedene Metalle, Aluminium oder auch PVC. Auf diesen
Materialien ist in der Regel eine gute bis sehr gute Verklebungsfestigkeit mit
einer großen Auswahl an Standardklebstoffen möglich.
Auf unpolaren (niederenergetischen) Materialien hingegen steht ein Wassertropfen als
hoher, klar begrenzter Tropfen, der nur die kleinste, gerade notwendige Fläche
auf dem Untergrund benetzt. Für Klebstoffe würde dies dementsprechend eine
ebenso geringe, punktuelle und eingeschränkte Verbindung mit dem Untergrund
bedeuten. Unpolare, niederenergetische Materialien sind unter anderem
Kunststoffe wie PE, PP und Silikone. Hier kann sich sowohl die Sofort- als auch
die Dauerhaftung als deutlich schwieriger gestalten und es empfiehlt sich in
diesen Fällen der Einsatz von Spezialklebern.
Zum Phänomen der Adhäsion (Haftung) in den
verschiedensten Varianten gibt es unzählige ausführliche wissenschaftliche
Abhandlungen auf chemischer und physikalischer Ebene. Forschungsreihen, Experimente,
Studien und sogar Dissertationen beschäftigen sich mit allen Aspekten rund um
das Kleben oder Nicht-Kleben.
Vereinfacht gesagt muss jedoch „nur“ die
Polarität des Klebers zur der des Untergrundes passen und dann klappt es auch
mit der Haftung. Daher bieten wir eine große Auswahl hervorragender Spezialklebstoffe und Hochleistungsfolien, die auch auf schwierigen Untergründen oder unter
ungewöhnlichen Rahmenbedingungen jederzeit zuverlässiges und problemloses
Applizieren gewährleisten.